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№1178
Dem Werden den Charakter des Seins aufzuprägen — das ist der höchste Wille zur Macht. Zwiefache Fälschung, von den Sinnen her und vom Geiste her, um eine Welt des Seienden zu erhalten, des Verharrenden, Gleichwerthigen usw. Daß Alles wiederkehrt, ist die extremste Annäherung einer Welt des Werdens an die des Seins: Gipfel der Betrachtung. Von den Werthen aus, die dem Seienden beigelegt werden, stammt die Verurtheilung und Unzufriedenheit im Werdenden: nachdem eine solche Welt des Seins erst erfunden war. Die Metamorphosen des Seienden (Körper, Gott, Ideen, Naturgesetze, Formeln usw.) „Das Seiende“ als Schein; Umkehrung der Werthe: der Schein war das Werthverleihende — Erkenntniß an sich im Werden unmöglich; wie ist also Erkenntniß möglich? Als Irrthum über sich selbst, als Wille zur Macht, als Wille zur Täuschung. Werden als Erfinden Wollen Selbstverneinen, Sich-selbst-Überwinden: kein Subjekt, sondern ein Thun, Setzen, schöpferisch, keine „Ursachen und Wirkungen“. Kunst als Wille zur Überwindung des Werdens, als „Verewigen“, aber kurzsichtig, je nach der Perspektive: gleichsam im Kleinen die Tendenz des Ganzen wiederholend Was alles Leben zeigt, als verkleinerte Formel für die gesammte Tendenz zu betrachten: deshalb eine neue Fixirung des Begriffs „Leben“, als Wille zur Macht Anstatt „Ursache und Wirkung“ der Kampf der Werdenden mit einander, oft mit Einschlürfung des Gegners; keine constante Zahl der Werdenden. Unbrauchbarkeit der alten Ideale zur Interpretation des ganzen Geschehens, nachdem man deren thierische Herkunft und Nützlichkeit erkannt hat; alle überdies dem Leben widersprechend. Unbrauchbarkeit der mechanistischen Theorie — giebt den Eindruck der Sinnlosigkeit. Der ganze Idealismus der bisherigen Menschheit ist im Begriff, in Nihilismus umzuschlagen — in den Glauben an die absolute Werthlosigkeit das heißt Sinnlosigkeit… Die Vernichtung der Ideale, die neue Öde, die neuen Künste, um es auszuhalten, wir Amphibien. Voraussetzung: Tapferkeit, Geduld, keine „Rückkehr“, keine Hitze nach vorwärts NB. Zarathustra, sich beständig parodisch zu allen früheren Werthen verhaltend, aus der Fülle heraus.
...Hüten wir uns, ihm Herzlosigkeit und Unvernunft oder deren Gegensätze nachzusagen: es ist weder vollkommen, noch schön, noch edel, und will Nichts von alledem werden, es strebt durchaus nicht darnach, den Menschen nachzuahmen! Es wird durchaus durch keines unserer ästhetischen und moralischen Urtheile getroffen! Es hat auch keinen Selbsterhaltungstrieb und überhaupt keine Triebe; es kennt auch keine Gesetze. Hüten wir uns, zu sagen, dass es Gesetze in der Natur gebe. Es giebt nur Nothwendigkeiten: da ist Keiner, der befiehlt, Keiner, der gehorcht, Keiner, der übertritt. Wenn ihr wisst, dass es keine Zwecke giebt, so wisst ihr auch, dass es keinen Zufall giebt: denn nur neben einer Welt von Zwecken hat das Wort „Zufall“ einen Sinn. Hüten wir uns, zu sagen, dass Tod dem Leben entgegengesetzt sei. Das Lebende ist nur eine Art des Todten, und eine sehr seltene Art...
Die Physiologen sollten sich besinnen, den Selbsterhaltungstrieb als kardinalen Trieb eines organischen Wesens anzusetzen. Vor Allem will etwas Lebendiges seine Kraft auslassen — Leben selbst ist Wille zur Macht —: die Selbsterhaltung ist nur eine der indirekten und häufigsten Folgen davon. — Kurz, hier wie überall, Vorsicht vor überflüssigen teleologischen Principien! — wie ein solches der Selbsterhaltungstrieb ist (man dankt ihn der Inconsequenz Spinoza’s — ). So nämlich gebietet es die Methode, die wesentlich Principien-Sparsamkeit sein muss. ... Aber, wie gesagt, das ist Interpretation, nicht Text; und es könnte Jemand kommen, der, mit der entgegengesetzten Absicht und Interpretationskunst, aus der gleichen Natur und im Hinblick auf die gleichen Erscheinungen, gerade die tyrannisch-rücksichtenlose und unerbittliche Durchsetzung von Machtansprüchen herauszulesen verstünde, — ein Interpret, der die Ausnahmslosigkeit und Unbedingtheit in allem „Willen zur Macht“ dermaassen euch vor Augen stellte, dass fast jedes Wort und selbst das Wort „Tyrannei“ schliesslich unbrauchbar oder schon als schwächende und mildernde Metapher — als zu menschlich — erschiene; und der dennoch damit endete, das Gleiche von dieser Welt zu behaupten, was ihr behauptet, nämlich dass sie einen „nothwendigen“ und „berechenbaren“ Verlauf habe, aber nicht, weil Gesetze in ihr herrschen, sondern weil absolut die Gesetze fehlen, und jede Macht in jedem Augenblicke ihre letzte Consequenz zieht. Gesetzt, dass auch dies nur Interpretation ist — und ihr werdet eifrig genug sein, dies einzuwenden? — nun, um so besser. —
Сохранение власти[/"могущества"], а не "самосохранение", - есть кардинальный принцип толкования и интерпретации всего живого (JGB-13) и неживого ("живое есть разновидность мёртвого"; "jede Macht in jedem Augenblicke ihre letzte Consequenz zieht"; ср. при этом: Trieb - и Instinkt; машины не живут и не желают, - машины всегда функционируют чтобы функционировать, у них ни цели, ни функции ("функцией" их наделяют живые), ни тем более "желания", - машина это мёртвое). Постольку, поскольку каждый момент существования есть воля к власти и выражение её существа (Kraft), каждый её вывод/Consequenz "должен" приводить к тому, чтобы в следующий "момент" ("...в сущности все наши поступки и наше миросозерцание не есть следствие фактов и пустых промежутков между ними, а непрерывно самостоятельно текущая река...") проявление силы/Kraft приводило к проявлению той же самой силы/Kraft (образуя "непрерывно самостоятельно текущую реку"). В этом JGB-13 "отменяет" и преодолевает весь спинозизм (даже его ответвления, в "корне") и принцип "самосохранения" Спинозы, устраняя из него противоречия и доводя его до предельного выражения, - понятия "der Wille zur Macht"; тем же самым формируется центральное положение и психологии, и философии, и "физиологии" ("Что значит "неудавшийся" ["неудавшийся" не означает "слабый", - и "сильный" может быть, - неудавшимся]? Прежде всего, физиологически? Уже не политически."): каждый поступок, в этой формулировке, стремится к накоплению и высвобождению силы/Kraft, а не к "самосохранению" (не совсем понятно какой "действительности", особенно в силу невозможности т.н. "самоконтроля" "действительностью" самой себя: "https://www.mdpi.com/1099-4300/26/3/194"). Это же стремление и есть так называемая "необходимость"/Nothwendigkeit/Dummheit (и это же объясняет, почему "необходимость" является таковой по своей "природе", и как она имеет силу, - как Macht, как der Wille zur Macht).
Die Einsamkeit in der Ewigkeit, jenseits der Moral: der Schöpferische und die Güte. Es giebt keine Lösung als ein anderes Wesen zu schaffen, das nicht so leidet wie wir. Determinism: „Ich bin für alles Kommende ein fatum!“ — ist meine Antwort auf Determinismus!
Следовательно, стремление "помочь необходимости" есть стремление помочь именно этому "выбору" "жить", - как форме весьма конкретной "эксплуатации", "насилия", - проявления власти и накопления силы ("was ist Glück? — Das Gefühl davon, dass die Macht wächst, dass ein Widerstand überwunden wird"). И уже только из этого становятся (более детально) понятны слова "stärker, böser und tiefer; auch schöner", - "stärker" в вышеозначенном смысле (смысле, к примеру, выбора таких действий которые не ведут к потере сил ("was ist schlecht? — Alles, was aus der Schwäche stammt"), или смысле записки "Lenzer Heide"), "böser" в смысле "Je mehr er [der Mensch] hinauf in die Höhe und Helle will, um so stärker streben seine Wurzeln erdwärts, abwärts, in’s Dunkle, Tiefe, — in’s Böse", "tiefer" в смысле только что приведённой цитаты, а также в смысле "wie sie in meine Tiefen rollen!" и "самой бездонной мысли" (соответственно, "tiefster Gedanke"), и наконец, "schöner" в смысле описания феномена красоты в "Götzen-Dämmerung", - в смысле вырождения, decadence.
Nicht, was die Menschheit ablösen soll in der Reihenfolge der Wesen, ist das Problem, das ich hiermit stelle (— der Mensch ist ein Ende —): sondern welchen Typus Mensch man züchten soll, wollen soll, als den höherwerthigeren, lebenswürdigeren, zukunftsgewisseren.
И если этот тип человека обладает наибольшим "эссенциально"/"сущностно"/"содержательно" философским "смыслом" (Nothwendigkeit) наицентральнейшего ("центра тяжести") "смысла" бытия (становления, никакого "Бытия" Парменида, - нет), - то этот тип, по замыслу устранения страдания как цели, - и обладает "будущностью", - он есть "цель".
Zarathustra, der erste Psycholog der Guten, ist — folglich — ein Freund der Bösen. Wenn eine décadence-Art Mensch zum Rang der höchsten Art aufgestiegen ist, so konnte dies nur auf Kosten ihrer Gegensatz-Art geschehn, der starken und lebensgewissen Art Mensch. Wenn das Heerdenthier im Glanze der reinsten Tugend strahlt, so muss der Ausnahme-Mensch zum Bösen heruntergewerthet sein. Wenn die Verlogenheit um jeden Preis das Wort „Wahrheit“ für ihre Optik in Anspruch nimmt, so muss der eigentlich Wahrhaftige unter den schlimmsten Namen wiederzufinden sein. Zarathustra lässt hier keinen Zweifel: er sagt, die Erkenntniss der Guten, der „Besten“ gerade sei es gewesen, was ihm Grausen vor dem Menschen überhaupt gemacht habe; aus diesem Widerwillen seien ihm die Flügel gewachsen, „fortzuschweben in ferne Zukünfte“, — er verbirgt es nicht, dass sein Typus Mensch, ein relativ übermenschlicher Typus, gerade im Verhältniss zu den Guten übermenschlich ist, dass die Guten und Gerechten seinen Übermenschen Teufel nennen würden...
"Ihr höchsten Menschen, denen mein Auge begegnete, das ist mein Zweifel an euch und mein heimliches Lachen: ich rathe, ihr würdet meinen Übermenschen — Teufel heissen! So fremd seid ihr dem Grossen mit eurer Seele, dass euch der Übermensch furchtbar sein würde in seiner Güte..."
An dieser Stelle und nirgends wo anders muss man den Ansatz machen, um zu begreifen, was Zarathustra will: diese Art Mensch, die er concipirt, concipirt die Realität, wie sie ist: sie ist stark genug dazu —, sie ist ihr nicht entfremdet, entrückt, sie ist sie selbst, sie hat all deren Furchtbares und Fragwürdiges auch noch in sich, damit erst kann der Mensch Grösse haben...
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